Ok Boomer wir kümmern uns um dich
Von Beat Kraushaar
Erst gut drei Monate ist es her, da wurde „OK Boomer“ auf Platz zwei als Unwort des Jahres in der Schweiz gekürt. Die Begründung dazu: «OK Boomer» sei die Antwort darauf, wenn sich eine Person aus der Babyboomer-Generation abwertend und herablassend über die Meinung einer jüngeren Person äussere. Die Zeitungen war voll von Artikel, die im Zuge der Klima-Demonstrationen darüber berichteten, wie es zwischen den Jungen und Alten gärt. Neben dem Klima waren Rente, Wohnung oder Vermögensaufbau weitere Themen, bei der die Jugend den Alten vorwarf, ihnen die Zukunft zu verbauen. Im Gegenzug kritisierten die „Boomer“ das die Jugend karriereorientiert, narzisstisch nur auf Selbstverwirklichung bedachten Egoisten seien. Die „Alten“ fühlten sich von der Jugend diskriminiert.
Und jetzt das. Wegen der Corona-Krise soll die Generation der „Boomer“ zu Hause bleiben, weil sie zur Risiko-Gruppe gehören und vom Virus tödlich bedroht sind. Und was erleben wir? Wie Pilze aus dem Boden schiessen Hilfsangebote von Jugendlichen für die „Boomer“ aus dem Boden. Jugendliche gehen Lebensmittel für die gefährdeten Alten kaufen. Sie gehen mit den Hunden spazieren. Die Kinder machen ihren Eltern klar, dass sie zu ihrem Schutz jetzt keine Enkelkinder mehr hüten können. Sie sorgen dafür, dass per Videotelefonie zwischen den Genrationen kommuniziert werde kann. Es gäbe viele weitere Beispiele, in denen die Jugend bei der Corona-Krise Solidarität, Engagement und Verantwortung übernehmen. Beim Umgang mit dem Virus wurde schon viel über Helden geschrieben. Die Jungen gehören definitiv dazu. Einfach grossartig, wie fürsorglich und selbstlos sie sich um die „Alten“ kümmern. Der Generationenkonflikt, sollte es ihn überhaupt gegeben haben, ist wie weggeblasen.

