Fikret Sözer, 68, ein Covid-19-Patient, der seit mehr als drei Monaten im Koma um sein Überleben kämpft, ist immer noch auf der Intensivstation. Seine Frau wurde diesbezüglich auch auf Covid-19-getestet und war ebenfalls positiv, auch der zweite Test war bei seiner Frau nach 15 Tagen Quarantäne zu Hause, immer noch positiv.Die Ärzte, die sagten, dass Herr Sözer sterben würde, und riefen seine Tochter ins Krankenhaus, um ihren Vater ein letztes Mal zu sehen.
Sie erklärte seinen Überlebenskampf der im Spital Glarus begann und in Zürich fortgesetzt wurde und schließlich in das berühmte Rehabilitationszentrum «Parablegikerzentrum» in Nottwil im Kanton Luzern verlegt wurde, im Nazar Kulturmagazin wie folgt:
Sie erklärte auch, dass sie die Corona-Krankheit vorher nicht ganz so ernst nahm und sogar noch einen Witz darüber machte, bis ihr Vater an Covid-19 erkrankte.
Ihr wurde schnell bewusst „das ist absolut kein Witz. Es ist unklar, wer der Übertrager ist und wo sich das Corona genau befindet.
Mein Vater war ein starker Fussball Spieler. Er fiel in kurzer Zeit von 80 Kilo Körpergewicht auf der Waage, auf knapp 37 Kilo runter.
Er überlebte die Intensivstation nur mit sehr viel Willen und einer gesunden Portion Glück.
Von nun an muss er wieder wie ein Kind in einem Rehabilitationszentrum alles neu erlernen.
Von dem Moment an als die Ärzte in der Intensivstation den Netzstecker ziehen wollten, erzählte seine Tochter Gülçin, die eigentlich zum letzten Mal zu ihrem Vater ins Spital kam, gegenüber dem Nazar Kulturmagazin, vom Lebenskampf ihres Vaters bis heute….
NAZAR – Wie hat dein Vater Covid-19 bekommen?
Gülçin: Mein Vater ist 68 Jahre alt und hatte ein Lungenproblem. Eine Vorerkrankung. Sie nennen diese Krankheit COPD.Er wurde am 30.3.2020 ins Krankenhaus eingeliefert und am nächsten Tag sagten sie, er habe Covid 19 und sie liessen ihn ins künstliche Koma fallen. Sie riefen mich eine Woche später an und sagten: «Dein Vater stirbt, komm und sieh Ihn dir zum letzten Mal an.» Natürlich machte meine Mutter in diesem Moment ebenfalls einen Corona Test und sie war auch positiv. Mann stellte sie sofort unter Quarantäne. Ich rannte weinend ins Krankenhaus. Der Arzt sagte zu mir ganz freundlich und offen: Die Chance Ihres Vaters zu leben beträgt nur noch 5 Prozent. Ich konnte den Raum betreten jedoch nur mit einem Schutzanzug, den sie mir anzogen (Isolation), und den die Ärzte auch trugen.
Ich konnte zu meinen Vater hinein, berührte ihn, streichelte ihn und betete für ihn und sagte immer wieder: «Dad, kämpfe weiter, verlass uns nicht einfach so»
Die Ärzte erlaubten mir, drei Tage hintereinander zu meinem Vater zu kommen, dann sagten Sie zu mir, dass ich nicht mehr kommen zu soll. Wir sehen eine Verbesserung Ihres Vaters ab jenem Tag seit sie ihn besuchen, wir befürchten jedoch, dass die Krankheit auf Sie übergehen könnte und deshalb müssen Sie vorerst nicht mehr kommen. Tage begannen zu vergehen. Die Ärzte sagten, dass sie zum ersten Mal auf eine solche Krankheit gestoßen sind, die Ihnen nicht geläufig sind, sie haben alles Mögliche getan, aber sie wussten nicht, was sie noch tun sollten.
Eine Ärztin sagte, Sie will etwas spezielles ausprobieren und fragte, ob ich es erlaube.
Weil mein Vater Pilze in der Lunge hatte und dieser Pilz sogar aus der Maschine herauswuchs, mit der er atmete, und so etwas war vorher noch nie gesehen worden. Der Ärztin begann, meinem Vater dieses spezielle Medikament zu geben, und nach einigen Wochen begann sich mein Vater zu erholen.
Am 37. Tag wollten Sie ihn aus dem Koma wecken, aber mein Vater reagierte nicht. Er wachte nicht mehr auf.Die Ärztin rief mich erneut an, und bat mich mit ihm zu reden, ich rief nach ihm, redete mit Ihm immer wieder und wieder, bis mein Vater in einem Moment die Augen leicht bewegte, aber er war wie gelähmt. Die Ärzte sagten mir, ich solle meinen Vater bitte einmal in der Woche besuchen, mein Vater reagiere auf mich, was sehr gut für ihn war.In diesem Prozess besuchte ich meinen Vater jeweils einen Tag in der Woche, massierte ihn und sprach immer wieder mit ihm. Er war zwar ansprechbar aber trotzdem wie bewusstlos. Jeden Tag erzählte ich meinem Vater, wie es mir ging und was ich gerade tat. Er hörte mir immer zu…
Jedes Mal, wenn ich zu ihm ging, erzählte ich meinem Vater immer wieder meine Geschichten. Darum bitte ich alle in dieser Situation lassen sie ihre Angehörigen bitte niemals alleine. Mann weiss nie in welche Richtung sich der oder die Patientin entwickelt.
– NAZAR: Wie hat deine Mutter diese ganze Situation erlebt?
-Gülçin: In der Zwischenzeit wurde meine Mutter erneut getestet und leider war das Testergebnis wieder positiv und Sie wurde zum zweiten Mal für 15 Tage unter Quarantäne gestellt.
Nazar: Wie geht’s jetzt aktuell deinem Vater jetzt?
Gülçin: Die Gesundheit meines Vaters verbessert sich dank der speziellen Medizin, die die Ärztin (Frau Ehlers) bei ihm verwendet hat. Er hat viel Gewicht verloren, er wird alles wieder lernen müssen. Sitzen, essen, laufen. Mein Vater hat das Corona Virus inzwischen besiegt. Doch er braucht viel Liebe, Kraft, Zeit und Wille sich wieder ins normale Leben zurück zu finden.
Der 3. Test meiner Mutter erwies sich als negativ, sodass Sie jetzt endlich meinen Vater besuchen kann.
Nazar: Hat sich ihre Ansicht und Wahrnehmung auf Corona verändert, nach dem Corona-Infiltration deines Vaters?
Gülçin: Ja, ich habe mega Respekt (Angst), weil man nie weiss wo sich das Corona Virus im Moment gerade befindet. Ich empfehle auch an alle Raucher die das immer noch auf die leichte Schulter nehmen, hören sie bitte so schnell wie möglich auf zu rauchen, die Kurzatmigkeit führt in solchen Situationen zu weit schlechteren Ergebnissen.
Gerne möchte ich mich besonders bei Frau Doktor Ulrike Ehlers ganz herzlich bedanken, ohne sie wäre mein Vater jetzt nicht mehr am Leben. Sie hat ihn nicht einfach aufgegeben, sondern sich sehr viel Mühe gegeben und meinem Vater damit sehr viel geholfen.
Artikel auf turkisch: https://www.nazarkulturmagazin.com/doktorlar-kabloyu-cekmek-istediler/