Hilfsangebote für alles – aber kaum für unsere Lebensretter
Von Beat Kraushaar
Das Telefon läutet. Am Apparat meine Nachbarin. Sie und ihr Mann sind ein Ärzte-Ehepaar, die wegen der Corona-Krise besonders gefordert sind. Sie will wissen, ob wir uns in nächster Zeit um ihren Hund kümmern können. Das Ärztepaar geht davon aus, dass sie wegen der erwarteten Corona-Welle in nächster Zeit praktisch rund um die Uhr im Einsatz sein werden. „Ich rechne damit, dass ich zeitweise gar nicht mehr nach Haus kommen kann und am Arbeitsort übernachten muss“, sagt die Nachbarin. Für die Kinder konnte das Ärztepaar kurzfristig eine Betreuung organisieren. Im Gespräch sagt sie, dass der öffentliche Applaus der Schweizer für das Medizinalpersonal eine schöne Geste gewesen sei. Aber während für Senioren, Kinder, Angestellte die im Homeoffice arbeiten können usw. überall Hilfsangebote entstehen, gibt es solche kaum für die Helfer in Weiss. Dabei seien sie jetzt, vom Arzt, Krankenschwestern und Pflegepersonal, im Alltag besonders auf Hilfe angewiesen. Wer bald rund um die Uhr arbeiten muss hat praktisch kaum mehr Zeit für Einkauf, Haushalt, Kinderbetreuung und schon gar nicht um mit dem Hund spazieren zu gehen. Es wäre jetzt dringend notwendig, dass ein Gefäss geschaffen wird, wo sich Freiwillige melden können um Alltagshilfen für das Medizinalpersonal anzubieten und diese koordiniert. Das könnten zum Beispiel die kantonalen Ärztegesellschaften sein. Geraten unsere Helden in Weiss durch die Mehrfachbelastung an ihre Grenzen und fallen deswegen bei ihrer Arbeit aus, dann gerät die wichtigste Unterstützung im Kampf gegen das Virus ins Wanken. Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern.
