Andere Länder, andere Sitten.

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Kolumne KAFFI TÜRK von Beat Kraushaar

Als ich mit meiner Frau unseren Sohn und seine türkische Lebenspartnerin in Istanbul besuchte, konnten wird die Stadt am Bosporus mit anderen Augen als normale Touristen kennen lernen. Wir lebten in ihrer Wohnung im lebhaften Kurtuluş Quartier, dass zum Stadtteil Şişli gehört. Dort wo Strassenhändler auf Handkarren ihre Ware lautstark feilbieten. Wo Frauen an langen Seilen ihre mit Waren gefüllte Körbe in die Wohnungen hochzogen. Und wo es kleine Gassen gibt, voll von Geschäften, die vom Handy, türkischen Gewürzen, bis zum Goldschmuck alles anbieten. Ein Basar voll von buntem pulsierenden Leben rund um die Uhr. Wie anders das türkische Leben in Istanbul vom schweizerischen ist, fällt einem vor allem aber auch beim chaotischen Verkehr auf. Als Fussgänger stehst du da permanent mit einem Bein im Grab. Man muss höllisch aufpassen, dass man in dieser 15 Millionen Stadt nicht sprichwörtlich unter die Räder kommt. Mir schleierhaft wie die Türken da meinen, sie seien die Weltbesten Autofahrer. Apropos Weltmeister. Da meinen wir Schweizer, dass wir das bei der Abfallentsorgung sind. Da kannte ich das türkische System noch nicht. Als ich meine Schwiegertochter nach den Abfallbehältern für Pet, Glasflaschen und Konservenbüchsen fragte, bekam sie einen Lachanfall, zeigte auf einen grossen Plastiksack und sagte: „Das ist der türkische Weg der Abfallentsorgung.“ Der geht so: Der ganze Abfall kommt in Plastiksäcke und wird abends vor die Wohnungstüre gestellt. Irgendwann fand dieser durch die omnipräsenten Hausmeister seinen Weg an die Strasse. Früh am Morgen kamen dann Männer mit grossen Säcken vorbei, die aus den Abfallsäcken alles mitnahmen, was man noch zu Geld machen konnte. Nach dieser Vorselektion kam pünktlich und täglich die Abfuhr und nahm den Rest mit. Und ich nahm zur Kenntnis, dass es auch andere Wege gibt um mit dem getrennten Abfall umzugehen, als unser Schweizer System. Ohne Frage, ich könnte mich problemlos an die türkische Variante gewöhnen. 

Beat Kraushaar
hat eine türkische Schwiegertochter und einen Schweiz-türkischen Enkel. In
seiner Kolumne berichtet er, mit einem Augenzwinkern, über kulturelle und
gesellschaftliche Unterschiede zwischen Türken und Schweizern. 

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