Laut Forscherinnen haben Männer ein bis zu 90 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben. Biologische Voraussetzungen und der Lebensstil können dabei eine Rolle spielen.
Dass mehr Männer als Frauen an einer Infektion mit dem neuen Coronavirus sterben, wurde schon länger vermutet. Nun haben englische Forscherinnen der Initiative Global Health 50/50 am Mittwoch eine Auswertung zu diesem Thema veröffentlicht. Dafür erfassten elf Länder die Todeszahlen aufgeschlüsselt nach Geschlechtern. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, gehört die Schweiz nicht dazu. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) soll sich das aber bald ändern.
Die neusten Zahlen zeigen, dass in Italien beispielsweise 71 Prozent der Verstorbenen männlich sind, in China sind es 64 Prozent, in Spanien 65 Prozent und in Deutschland 63 Prozent. Dabei sollen sich Frauen nicht viel seltener als Männer anstecken. So machen in Italien Frauen 42 Prozent der Kranken aus, in China sind es 49 und in Deutschland 45 Prozent. In Südkorea seien sogar 61 Prozent der Erkrankten Frauen, trotzdem machen sie nur die Hälfte der Todesopfer aus. In der Schweiz sei das Verhältnis der Geschlechter bei den Ansteckungen praktisch ausgeglichen, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Biologische Voraussetzungen und Lebensstil
«Je nach Land haben Männer ein bis zu 90 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben», sagte die Projektleiterin Sarah Hawkes dem Fernsehsender «CNN». Laut den Wissenschaftlerinnen spielt dabei einerseits der Lebensstil eine grosse eine Rolle. Aber auch biologische Unterschiede seien wichtig. So hätten Frauen ein stärkeres Immunsystem als Männer.
Die biologischen Voraussetzungen seien aber laut den Forscherinnen nur ein Faktor für die höhere Mortalität bei den Männern. Zu den Risikofaktoren für einen schweren Verlauf gehören auch verschiedene Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Lungenkrankheiten oder hoher Blutdruck.
Zudem hätten Männer einen riskanteren Lebensstil. Im Gegensatz zu Frauen trinken sie mehr Alkohol und greifen auch häufiger zu anderen Suchtmitteln. In China soll der Unterschied diesbezüglich gross sein. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen etwa 40 Prozent der Männer, die Zahlen bei den Frauen liegen hierbei im einstelligen Bereich. Das sei auch einer der Gründe, weshalb Männer öfter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden – dabei kann eine Lungenentzündung für ein angeschlagenes Herz eine zusätzliche Belastung sein. (20min)