Nachhaltiges Ernährungssystem: Die Bevölkerung will, dass das Parlament handelt!

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Legt der Ständerat die Zukunft der Landwirtschaft bis 2022 aufs Eis? Gespannt wartet man auf die Beratung im Stöckli in dieser Wintersession. Am «forum KURSWECHSEL» von Biovision von vergangenem Samstag waren sich die Teilnehmenden bereits einig: Weiter wie bisher ist keine Option! Die Landwirtschaft muss nachhaltiger werden und von Konsum und Politik darin unterstützt werden.

Wie wir unser Essen produzieren und konsumieren beeinflusst wie keine andere menschliche Aktivität das Gesicht der Erde. Immer mehr Natur fällt dem wachsenden Nahrungsmittelbedarf zum Opfer. Die industrielle Landwirtschaft ist massgeblich mitverantwortlich an ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen, dem Artensterben, dem Klimawandel oder dem Verlust an fruchtbaren Böden. Was ist nötig, um unsere Ernährungssysteme in den Griff zu bekommen? Darüber diskutierten vergangenen Samstag am online Anlass «forum KURSWECHSEL» von Biovision zum Thema «Nachhaltige Ernährung mit System» namhafte Gäste: 

Christian Hofer (Direktor Bundesamt für Landwirtschaft),
Maya Graf (Ständerätin BL, Bio-Bäuerin und Biovision-Stiftungsrätin),
Dominik Waser (Mitgründer Landwirtschaft mit Zukunft und Co-Initiator des Ernährungsparlaments),
Rebecca Clopath (Naturköchin und Mit-Biobäuerin) sowie
Hans Herren (Träger Welternährungspreis, Präsident Biovision).

Die vom Biovision Geschäftsleiter Frank Eyhorn moderierte Diskussion zeigte, dass die Positionen weniger weit auseinanderliegen, als man vermuten konnte. «Wir wollen eine Landwirtschaft und ein Ernährungssystem, das innerhalb der planetaren Grenzen funktionieren kann; das heisst ökologisch tragbar und langfristig nachhaltig. Denn wenn wir so weiter machen wie bisher, sind wir bald am Ende», lautete die Forderung des jungen Klimaaktivisten Dominik Waser von «Landwirtschaft mit Zukunft». Die Transformation der Ernährungssysteme biete eine grosse Chance, um Themen wie Umwelt, Gesundheit und Nahrung miteinander zu diskutieren, pflichtete ihm Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, bei. Hofer wies bei seinen Ausführungen auch auf das grosse Potenzial einer diversifizierten ökologischen Produktion hin – auch für die bäuerlichen Einkommen. Er lud Dominik Waser und die ganze junge Generation ein, sich in die laufende Debatte einzubringen und betonte, dass die Landwirtschaft ein Teil der Lösung sei: «Wenn wir gemeinsam diesen Weg gehen, dann schaffen wir es wirklich, nachhaltiger zu werden.»

Für die renommierte Naturköchin und Bäuerin Rebecca Clopath braucht es für eine Verhaltensänderung zuallererst ein neues Bewusstsein beim Essen. Dafür sei mehr und eine bessere Aufklärung notwendig über die Zusammenhänge, wie unser Essen produziert wird, was damit vom Feld bis auf den Teller  passiert und wie es sich auf unsere Gesundheit und Umwelt auswirkt. Mit ihrem täglichen Einkaufen und der Wahl regionaler, zertifizierter Produkte könnten die Konsumierenden manifestieren, dass es ihnen ernst sei mit dem nachhaltigen Kurswechsel in der Landwirtschaft, erklärte Bio-Bäuerin und Politikerin Maya Graf. Sie forderte zudem, dass die zu hohen Preise für Bio-Produkte im Interesse der Kostenwahrheit gesenkt werden müssten: «Die Margen der Grossverteiler bei Bio-Produkten sind sehr hoch, ohne dass Bio-Bauern mehr daran verdienen». 

Hans Herren, Ko-Präsident des Weltagrarberichts von 2008 und Präsident von Biovision pflichtete ihr bei: «Bio ist nicht teurer. Bio ist billiger, wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten mit einrechnet.» Der Welternährungspreisträger rief am Schluss für eine mutige Vision auf: Die ganze Schweiz müsse komplett auf zukunftsfähige Praktiken wie Agrarökologie umgestellt werden – als Beispiel für die ganze Welt.

Der ganze online Anlass von vergangenem Samstag kann auf Youtube angesehen werden:

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