Beobachtungsstudie mit rund 20.000 Teilnehmern aus Großbritannien setzt auf neue Ansätze
Ein höherer Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch steht mit einer schlechteren Herzfunktion in Zusammenhang. Das zeigt eine Studie mit 19.408 Teilnehmern unter der Leitung der Queen Mary University of London http://qmul.ac.uk . «Das könnte uns helfen, die Mechanismen zu verstehen, die den bereits beobachteten Verbindungen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten zugrunde liegen», so Studienautorin Zahra Raisi-Estabragh.
CMR-Daten ausgewertet
Die Teilnehmer entstammen der UK Biobank http://ukbiobank.ac.uk . Die Forscher haben die Verbindungen zwischen dem selbst angegebenen Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit der Anatomie und Funktion des Herzens verglichen. Dabei wurden Daten der kardiovaskulären Magnetresonanztomografie (CMR) herangezogen, die in der klinischen Praxis zur Beurteilung der Herzfunktion eingesetzt wird. Schließlich wurde die Elastizität der Blutgefäße untersucht. Dehnbare Arterien gelten als gesünder. Die Analyse wurde auch in Hinblick auf Faktoren, die die Beziehung beeinflussen könnten, wie Alter, Geschlecht, Mangelerscheinungen, Bildung, Rauchen, Alkohol, Sport, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und BMI, angepasst.
Laut den analysierten Daten steht ein vermehrter Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit schlechteren bildgebenden Werten der Herzgesundheit in Zusammenhang. Das gilt für alle untersuchten Bereiche. Personen mit einem höheren Konsum an rotem Fleisch verfügten über kleinere Ventrikel, eine schlechtere Herzfunktion und steifere Arterien. Sie alle gelten als Marker einer schlechteren Herz-Kreislauf-Gesundheit. Zum Vergleich haben die Wissenschaftler auch die Beziehungen zwischen den bildgebenden Werten des Herzens und dem Verzehr von fettreichem Fisch getestet, der zuvor bereits mit einer besseren Herzgesundheit in Zusammenhang gebracht worden war. Mit der Menge konsumiertem Fischs verbesserte sich auch die Herzfunktion und die Arterien waren dehnbarer.
Fisch besser für den Körper
Raisi-Estabragh zufolge konnten die bildgebenden Werte der Herzgesundheit nur dem Fleischkonsum nur teilweise durch Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Fettleibigkeit erklärt werden. Die Wissenschaftlerin merkt auch an, dass alternative Mechanismen nicht untersucht wurden. Es gebe jedoch Hinweise darauf, dass rotes Fleisch das Mikrobiom des Darms verändere und so zu höheren Werten bei bestimmten Stoffwechselprodukten im Darm führe, die ihrerseits mit einem höheren Risiko einer Herzkrankheit in Verbindung gebracht worden sind. Da es sich um eine Beobachtungsstudie gehandelt habe, könne eine Ursächlichkeit nicht angenommen werden. Details wurden auf der Tagung «ESC Preventive Cardiology 2021» präsentiert.